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für den spanischen Teil des Jakobswegs

Radführer

Wenn du dich mit dem Fahrrad auf den spanischen Teil des Jakobswegs begibst, gibt es prinzipiell zwei Möglichkeiten für die Route. Entweder fährst du auf dem Wanderweg, dem Camino oder auf meist asphaltierten Alternativrouten. Letztere werden laufend verändert (verbessert?). Daher ist es ratsam immer auf die aktuelle Ausgabe der Radführer zu achten (siehe: Internetlinks). Als Vorbereitung solltest du dich mit den Sehens­würdigkeiten entlang der Strecke beschäftigen. Es wäre doch schade nichts ahnend an etwas vorbeizufahren, was dich interessiert hätte. Für kulturell Interessierte lohnt manchmal ein kleiner Umweg oder Abstecher so wie z.B. zur romanischen Kirche Eunate (Eremita de Nuestra Señora de Eunate). Sie liegt etwas abseits vom 'französischen' Pilgerweg vor Puente la Reina.

Jakobs Radwege Führer

Nebst Streckenbeschreibungen samt Landkarten enthalten die Führer Hinweise auf Übernachtungs­möglichkeiten und Fahrradwerkstätten. Da sehr viel gebaut wird, ist keiner der Führer wirklich top aktuell.

Pilgerpass

In der Schweiz erhält man den offiziellen Pilgerpass vom Verein "Freunde des Jakobswegs".

Sekretariat deutsche Schweiz und Pilgerberatung

Regula Müller
Dorfstrasse 61
3073 Gümligen
Tel. +41 79 568 00 82

sekretariat@viajacobi4.ch

In Österreich bei der St. Jakobsbruderschaft http://www.radolf.at/

In Deutschland von den einzelnen Jakobusgesellschaften
 http://www.jakobus-info.de/jakobuspilger/ausweis.htm

Hinweis: Zum Erhalt der "Compostela" (Pilgerurkunde) müssen Pilger zu Fuss oder zu Pferd die letzten 100km, Radpilger die letzten 200km zurücklegen. Seit 2008 gilt: Du musst für die vorgeschriebene Strecke in deinem Credencial (Pilgerpass) mindestens 2 Stempel pro Tag aufweisen. Die Stempel sind bei den Herbergen oder Pfarreien zu bekommen. Falls dies nicht möglich ist, darfst du auch Stempeln anderer Institutionen oder von Geschäften verwenden.

Das Reisegepäck

Es geht ständig berauf und bergab und es sind drei hohe Berge zu bezwingen. Beim Bergauffahren macht sich jedes Kilogramm Gepäck bemerkbar. Daher der Rat, so wenig wie möglich mitzunehmen. Man benötigt weniger als man denkt. Auch ich hatte zu viel mit. Leider wird man erst nach der Reise klug. Hier meine Gepäcksliste, optimiert NACH der Tour.

Ausrüstung für den Radfahrer am Jakobsweg

Dabei habe ich an einen männlichen Radpilger gedacht. Für Frauen sollte es mit kleinen Anpassungen nicht viel anders sein.

  • eine kurze Radhose mit Sitzpolster
    eine genügt, moderne Radhosen trocknen rasch.
  • eine lange leichte (eng anliegende) Sporthose (meine war von Löffler)
    am Morgen ist es noch kühl und dann ist die lange Hose über der Radhose sehr angenehm. Auch für die Abfahrten empfehlenswert.
  • ein Radtrikot. Eines reicht, es wird nach dem Waschen sehr rasch trocken.
  • Fahrradhandschuhe, kurz
    Sporthandschuhe lang, für kühle Abfahrten, sonst frieren die Finger ab. Diese Handschuhe sollten windfest und idealerweise auch regenfest sein.
  • Turnschuhe zum Radfahren und Rumlaufen. Die Schuhe sollten möglichst wasserfest sein. Bei Regenwetter war das die Schwachstelle meiner Ausrüstung.
    Ich bin auch sehr oft mit den Sandalen gefahren.
    Radfahrschuhe mit Stahlplatte und Bindung für Klickpedale habe ich nicht genommen, weil man damit schlecht rumlaufen kann und zusätzlich Turnschuhe braucht. Ausserdem will man sein Rad auch mal schieben können!
  • Regenschutz für die Füsse (falls die Turnschuhe nicht wasserfest sind)
    Regengamaschen oder im Notfall Plastiksäcke.
  • Sportsocken
    Ich trage zu den Turnschuhen gerne Socken. Die müssen öfters gewaschen werden. Daher sind zwei Paar sinnvoll.
    Gegen Fussschweiss gibt es Cremen.
  • Helm
    wie wär’s mit einem Sonnennackenschutz für den Helm (mit Klettverschluss abnehmbar) als Eigenkonstruktion?
    bei Regen hilft eine einfache Duschhaube.
  • Radbrille (Sonnenbrille) als Schutz vor der Sonne, vor Mücken und Wind
  • Regenjacke (wasserdicht) und Regenhose/oder Poncho
    Ich habe mich für eine leichte Regen- Jacke und -Hose entschieden. Die Jacke habe ich sehr oft am Morgen benötigt, wenn es trotz strahlend blauen Himmel noch kühl war, bzw. als Windschutz bei Abfahrten.

Pilgerbekleidung

  • Unterwäsche
    Es gibt Outdoorunterwäsche, die sehr rasch trocknet. 2 Garnituren genügen vollauf. Und noch etwas: unter der Radhose trägt man besser keine Unterhose.
  • ein Paar Socken - mit den Sandalen kann man auch ohne Socken rumlaufen, wenn das eine Paar an der Leine hängt.
  • ein T-Shirt (am Besten aus Outdoor Material auf Mikrofaserbasis: knittert nicht, trocknet rasch, ist leicht)
  • leichte lange Hose, am besten mit abzippbaren Beinen
  • Langarm-Hemd. Am besten ein pflegeleichtes Hemd, das nicht verknittert. (Outdoor-Equippment)
    Das war das "Ausgangshemd".
  • einen Pullover
  • Sandalen mit fester, profilierter Sohle (wasserfest)
  • Schirmkappe (Sonnenschutz wenn man mal ohne Helm fahren will, oder sonst unterwegs ist.)

Utensilien

  • Schlafsachen = Hose und Leibchen
  • Handtuch
    Es gibt ganz leichte Microfaserhandtücher. Sie sind zwar nicht so schön flauschig, erfüllen aber ihren Zweck und trocknen sehr rasch.
  • Zahnbürste
  • Zahnpaste (kleine Tube)
  • Kamm / Bürste
  • Nagelschere
  • Seife und/oder Duschmittel-Shampoo (nur ein kleines Fläschchen)
  • Lippenschutzcreme (Labello) mit Sonnenschutz
  • Sonnenschutzcreme (hoher Lichtfaktor)
  • Reisewaschmittel (kleine Menge!)
  • einige Wäscheklammern
  • Taschentücher
  • Rasierapparat, batteriebetrieben + Reservebatterien oder Nassrasierer

Für alle 'Verbrauchskosmetika' gilt: nur Kleinstmengen mitnehmen, wir sind schliesslich in Europa und können immer alles nachkaufen. Wer ein halbes Kilo Tages- und Nachtcreme mitschleppt ist selber Schuld.

  • Badehose (habe ich nicht gebraucht, würde sie aber trotzdem wieder mitnehmen)
  • dünner Schlafsack (Seidenschlafsack) im Kompressionssack. Für die Pilgerherbergen ist ein Schlafsack unbedingt nötig!
  • Reiseapotheke (OHROPAX, Wundversorgung, Salbe für die Pflege von wund gesessenen Stellen z.B. Kinderpopocreme (ich war über Bepanthen sehr, sehr froh), Schmerzmittel, persönliche Medikamente)

Für Pilger, die zu Fuss unterwegs sind ist die 'Schwachstelle' meist der Fuss. Es bilden sich Blasen. Für den Radpilger ist es der Popo. Wie kann man vorsorgen?
- Training
- ein guter Sattel - das ist sehr individuell
- Federstütze für den Sattel
- gute Radhose - keine Unterhose
- Bepanthen für rote Stellen

Radausrüstung

  • Trinkflasche
  • Fahrradschloss und Schlüssel
  • kleine Pumpe / Zusatz-Ventil für Tankstellenpumpe
  • Reserveschlauch und ev. Felgenband
  • Flickzeug und 2 Felgenheber

Wie oft hattest du eine Reifenpanne?, wurde ich gefragt. Keine, war die Antwort. Mein Tourenrad hatte ich mit sehr guten, pannensicheren Pneus ausgerüstet (Schwalbe Marathon Plus). Die sind zwar etwas schwerer, aber das war es mir wert.

  • Inbusschlüsselsatz 3,4,5,6
  • Schlüssel (15er Gabel) um Pedale abzuschrauben für allfälligen Rückflug mit Iberia (Ermässigung mit Pilgerurkunde)
    Mein über all die Berge mitgeschleppter 15er Schlüssel war am Flughafen in Santiago sehr gefragt. Mehrere andere rückreisende Radpilger waren sehr froh.
  • Schraubenzieher
  • Ein abnehmbarer Radtacho mit km-Zähler.
    (weniger Probleme gibt es wenn die Radsignale via Draht übertragen werden, statt mit Funk)
  • Putzlappen (ev. Bürstchen)

Sonstiges

  • Pilgerpass. Er ermöglicht das Übernachten in Pilgerherbergen. Auf Grund der gesammelten Stempel erhält man in Santiago die Pilgerurkunde.
  • Reisepass bzw. Identitätskarte und sicherheitshalber ist eine Kopie davon im Internet passwortgeschützt gespeichert.
  • Schweizer Halbtax-Abo falls vorhanden und in der Schweiz der Zug benutzt wird
  • Bahntickets (auch für das Fahrrad)
  • Reiseversicherung
  • Reiseführer mit Landkarten
  • Sprachführer / Wörterbuch
  • Geld: Euros in Bar + Kreditkarte bzw. Debitkarte
  • Mobiltelefon + Ladegerät
    vielleicht willst du dich als Pilger von deinem Handy trennen? In den Pilgerherbergen gibt es meist nur eine Steckdose und es wird schon ein anderes Handy aufgeladen. Daher in jedem Restaurant laden!
  • kl. Fotoapparat mit grossem Speicherchip Ladegerät und Akku
    Fotografiert ein richtiger Pilger? Warum nicht. Nehmen wir an, früher haben die Pilger ihre Eindrücke gezeichnet, heute wird mehrheitlich fotografiert.
    Alternativ kann man natürlich auch mit dem Handy fotografieren.
  • Logbuch und Kugelschreiber, um die Ereignisse des Tages festzuhalten
  • Adressen und Telefonnummern der Daheimgebliebenen
  • Spanngurte, damit man etwas am Radsattel befestigen kann und mit dem man das Rad im Zug befestigen kann, und beim allfälligen Rücktransport per Flug das abmontierte Vorderrad befestigen kann.
  • Taschenmesser mit Büchsenöffner, Schere. Bei ev. Rückflug nicht im Handgepäck
  • etwas WC-Papier zur Sicherheit!
  • Wichtig: ein Stein von zu Hause
    Dieser Stein wird am Cruz de Ferro, dem höchsten Punkt des spanischen Jakobswegs abgelegt. Er symbolisiert eine Last von der man sich befreit.

Geld (Stand 2004)

Als Pilger, der in Herbergen übernachtet hat, habe ich in Spanien pro Tag ca. 30 Euro benötigt.

Pilgerunterkunft zw. 3 bis 10 Euro
Morgenessen (Frühstück) 3  bis 5 Euro
leichtes Mittagessen und Zwischenverpflegung 6 bis 10 Euro
Abendessen im Pilgerumfeld 6 - 12 Euro

Einige Pilgerherbergen sind gratis, eine Spende wird erwartet!

Anreise mit dem Zug

nach Saint-Jean-Pied-de-Port

In Deutschland, in Österreich und der Schweiz ist es kein Problem mit dem Rad im Zug zu reisen. In Frankreich wird es schwieriger. Von Genf aus fährt ein französischer Regionalzug mit Schlafabteilen durchs Rhonetal über Montpellier, Carcasonne, Lourdes nach Bayonne. Da kann man Räder bequem transportieren und erspart sich das Umsteigen in Paris mit einer Fahrt quer durch die Stadt von einem Bahnhof zum anderen. Von Bayonne fährt ein weiterer Regionalzug nach St. Jean-Pied-de-Port. Die Regionalzüge transportieren Räder.

Im Pilgerbüro in Saint Jean holt man sich den Stempel für den Pilgerpass und erhält noch nützliche Tipps und ein aktuelles Herbergenverzeichnis.

Rückreise mit dem Flugzeug

Die spanische Fluggesellschaft Iberia gewährt in der Niederlassung in Santiago gegen Vorlage der Pilgerurkunde, der „Compostela“, bis zu 50% Preisnachlass in der Economyklasse. Die anderen Iberia-Niederlassungen wissen meist nichts von diesem Pilgerrabatt. Ich bin so nach Zürich zurückgeflogen.

Das Fahrrad muss für den Transport im Flugzeug zerlegt werden. Die Vorschriften ändern, deshalb bitte genau erkunden was wie zerlegt werden muss. Das Rad wird gescannt. Im Sommer 2004 musste ich:

  1. Die Pedale abschrauben. Dazu benötigt man in der Regel einen 15er Schlüssel.
  2. Das Vorderrad abmontieren und am Rahmen befestigten. Dazu eignet sich ein Spanngurt.
  3. Den Lenker verdrehen. Eventuell benötigt man dafür einen Schlüssel.
  4. Die Luft aus beiden Rädern (nicht ganz) auslassen.

Der wahre Rad-Pilger fährt von zu Hause nach Santiago und wieder zurück!