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Die aufregende Geschichte der Stadt Antiochia, heute Antakya

Bereits im 17. Jh. vor Christus herrschten hier die Hethiter, später die Assyrer dann die Perser beginnend 538 v. Chr. Nach 200-jähriger Herrschaft der Perser über ganz Anatolien änderte Alexander d. Großen (356 - 323 v. Chr.) die Machtverhältnisse. Er siegte über den Perserkönig Dareios III. Kodomannos (um 380 – 330 v. Chr.) bei Issos im Jahre 333 v. Chr. Noch heute kann man die Ruinen von Issos, wo dieser Kampf den Wendepunkt in der Geschichte des Nahen Ostens herbeiführte, besichtigen.

Im Jahre 300 vor Christus legte man feierlich den Grundstein für eine neue Hauptstadt. Sie erhielt den Namen Antiochia.

Die Römer

Zur Zeit Antiochus XIII., dem letzten König der Seleukos-Dynastie (Nachfolger Alexander des Grossen), eroberte Cn. Pompeius Magnus  im Jahr 64 v. Chr. das Gebiet für das Imperium Romanum. Antiochia wurde zum Sitz des Legaten der neueingerichteten römischen Provinz Syria erhoben und bald unter römisches Recht gestellt. Burgmauern, die Akropolis, das Amphitheater, Gerichtsgebäude, Thermalbäder und Wasser­leitungen und repräsentative Bauten wurden errichtet. 42 v .Chr. war Antiochia , neben Rom und Alexandria, eine der drei größten Städte der Welt. Die rundum von Mauern umgebene Stadt war mehr als nur ein Verwaltungszentrum. Sie war der Mittelpunkt von Handel, Religion und Wissenschaft im Nahen Osten. Besonders berühmt war ein Apolloheiligtum in Antiochias Vorstadt Daphne, das mindestens bis ins 6. Jahrhundert bestand, der Tempel der Diana, sowie der Palast und die Privathäuser, welche als historische Wunderwerke ihrer Zeit galten. Die Reichen aus allen Teilen der Welt verbrachten hier erholsame Tage und ebenso zog es die berühmtesten Künstler in die Stadt, in der sie bedeutende Werke schufen. Das Museum ist heute für seine schönen Mosaiken aus Hatay weltberühmt.

Immer wieder erschütterten Erdbeben die Stadt. Bei einem der sechs schweren Beben wurden 250.000 Einwohner getötet. Sie befanden sich zum Zeitpunkt des Ausbruchs im Hippodrom. Im gesamten Raum Hatay lebten damals ca. 750.000 vielleicht 800.000 Menschen, Sklaven und Kinder wurden als Unmündige nicht mitgezählt.

Nicht nur die Schäden der Erdbeben mussten überwunden werden. Pest und Großfeuer hinterließen grauenhafte Spuren. Einem Großfeuer im 71 n. Chr. fielen die Stadtbibliothek, Tempel und Wohnhäuser zum Opfer.

Kaiser Trajan (53-117 n. Chr.) veranlasste den Wiederaufbau der Stadt und gebot den Bau eines 9 km langen Wasserkanals zwischen Harbiye und Antiochia. Herausragend scheint die Errichtung des Diana-Tempels in Daphne, dem heutigen Harbiye. Was Kaiser Trajan nicht fertig stellen konnte, vollendete Kaiser Hadrian (76-138 n. Chr.).

Die Christen

In dieser Zeit gewann Antiochia große Bedeutung für die Anhänger der neuen Glaubenslehre von Jesus. Die Stadt wurde nach Jerusalem zum größten Zentrum der Christen. Für Paulus war Antiochia Ausgangspunkt seiner drei großen Missionsreisen. Er war gemeinsam mit Barnabas hierher gekommen.

Nach der wundersamen Befreiung des Petrus durch einen Engel (Apg 1-6), begab sich auch dieser nach Antiochia und übte das Bischofsamt aus. Beim Aufeinandertreffen von Paulus und Petrus in Antiochia kam es zu einem Eklat zwischen den beiden Aposteln. (Gal 2,11)

Im Juli eines jeden Jahres gedenken hohe Würdenträger aller Religionen dem Apostel Petrus. In einem Gottesdienst wird Brot an die Gläubigen verteilt und Segen gespendet.

Der Erzählung nach schuf Matthäus sein Evangelium in Antiochia und Lukas erblickte hier das Licht der Welt.

Die Gründung der christlichen Gemeinschaft in Antiochia wurde in der Bibel verbrieft:

„Bei der Verfolgung, die wegen Stephanus entstanden war, kamen die Versprengten bis nach Phönizien, Zypern und Antiochia; doch verkündeten sie das Wort nur den Juden. Einige aber von ihnen, die aus Zypern und Zyrene stammten, verkündeten, als sie nach Antiochia kamen auch den Griechen das Evangelium von Jesus, dem Herrn. Die Hand des Herrn war mit ihnen, und viele wurden gläubig und bekehrten sich zum Herrn. Die Nachricht davon kam der Gemeinde Jerusalem zu Ohren, und sie schickten Barnabas nach Antiochia. Als er ankam und die Gnade Gottes sah, freute er sich und ermahnte alle, dem Herrn treu zu bleiben, wie sie es sich vorgenommen hatten. Denn er war ein trefflicher Mann erfüllt vom Heiligen Geist und von Glauben. So wurde für den Herrn eine beträchtliche Zahl hinzugewonnen. Barnabas aber zog nach Taurus, um Saulus aufzusuchen. Er fand ihn und nahm ihn mit nach Antiochia. Dort wirkten sie miteinander ein volles Jahr in der Gemeinde und unterrichteten eine große Zahl von Menschen. In Antiochia nannte man die Jünger zum ersten Mal Christen.“ (Apg 11,19-26)

Die Bevölkerung von Antiochia, welche lange eine Vorliebe für den Monotheismus hatte, ließ sich schnell vom christlichen Glauben einnehmen. Erste geheime Versammlungen der jungen Gemeinde fanden in einer Höhle statt, welche heute als die Höhlenkirche St. Pierre (Petrusgrotte) bekannt ist und vom Vatikan als die älteste Kirche der Welt anerkannt wurde.

Wegen des großen Zulaufs musste die Höhle erweitert werden und konnte dann auch als Versteck bei Überfällen genutzt werden. Ein umfangreiches Gangsystem durch den Fels bot Fluchtmöglichkeiten. St. Pierre ist Pilgerstätte vieler Christen.

Tyche

Nach der Teilung des Römischen Reichs 395 v. Chr. blieb Hatay dem Ost­römischen Reich zugehörig. Nach einem Erd­beben erfuhr es seine letzte Blüte unter Justinian (527-65). Im Jahr 538 wurde die Stadt durch die Sasandinen, einer persischen Dynastie unter König Chrosau I., erobert und geplündert. Justinian ließ die Schäden beseitigen und baute die Stadt weitgehend wieder auf. Von der Stadtmauer und den anderen Bauten haben sich nur wenige Spuren erhalten (amerikanische Grabungen von 1932-39). Eine prächtige Säulenstraße erstreckte sich in 6 km Länge zwischen zwei Toren. Möglich scheint, dass Teile dieser Kolonnaden nach Palmyra verbracht und dort wiedererrichtet wurden. Aus der römischen Zeit stammen eine Badeanlage, eine Nymphäum, der Circus auf der Orontesinsel, zu der fünf Brücken führten, ein Kaiserpalast des Diokletian (284-305). Neben Mosaiken und einigen wenigen Funden an Plastiken und Kleinkunst ist auf die berühmte Statue der Tyche von Antiochia hinzuweisen. Ihr wurde als Stadtgöttin gehuldigt.

Im Jahr 639 n. Chr. eroberten mohammedanische Araber Hatay. Bis zur byzantinischen Rückeroberung syrischer Gebiete im Jahr 968 wechselte der Herrschaftsanspruch über Hatay zwischen Arabern und Türken. Nur wenig mehr als hundert Jahre sollte die erneute Herrschaft der Byzantiner dauern. Mit der Eroberung der Seldschuken im syrischen Raum ging sie wieder verloren. Ab Jahr 1085 bestimmten die Seldschuken über die Geschicke der Stadt Antiochia.

Die Kreuzzüge

Auf dem Weg zur Eroberung der Heiligen Stadt Jerusalem musste Antiochia eingenommen werden, um den Marsch nach Süden in Sicherheit fortsetzen zu können. Nach fast neun Monaten andauernder Belagerung wurde die Stadt im Juni 1098 durch das Christenheer eingenommen und besiedelt. Die Einsetzung eines Bischofs sollte die, der Heimat fernen, Christen moralisch stärken. Als Gotteshaus wurde eine Moschee umfunktioniert.

Immer wieder versuchten mohammedanische Heere erfolglos die Stadt einzunehmen. Erst den Mamelucken gelang es 1260 die Stadt zu erobern. Sie wurde total zerstört. 1516 eroberte Yavuz Sultan Selim während seines Ägyptenfeldzuges Antiochia für das Osmanische Reich.

Nach dem Vertrag von Mondros im Jahr 1918, ging Antiochia in den französischen Herrschaftsbereich. 1938 war Antiochia kurze Zeit unabhängig. 1939 erfolgte der Anschluss an die Türkei.

Höhlenkirche St. Pierre

Heutige Fassade der Petrus-Grotte


Relief an einem Sarkopharg im Museum

Sarkophag im Museum


Eines des vielen Mosaiken im Museum von Antakia

Im Museum von Antakya sind viele römische Mosaike zu sehen. Hier ein Mosaik-Ausschnitt.