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Jakobsweg Österreich
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Der Jakobsweg in Wien beginnt am Stephansplatz vor dem Riesentor.

Stephansdom

Peter Lindenthal empfiehlt in seinem Führer, Wien entweder grossräumig zu umgehen oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu durchqueren. Von dem im Outdoor- und Kosmos-Pilgerführer emp­fohlenen Weg durch die Hadikgasse möchte ich schon wegen der Autoabgase und dem Lärm abraten. Es gibt einen wunderschönen Weg, den ich hier ganz genau beschreiben möchte. Es wäre schade, ihn nicht zu gehen.

Der Weg wurde 2018 ausgeschildert fast genau so, wie ich ihn hier beschrieben habe. Die Abweichungen sind:

  • Rund um den Auer Welsbach Park auf Asphalt entlang der Strasse statt diagonal durch den Park auf Kies.
  • Nicht durch den wunderschönen Schlosspark Schönbrunn, sondern auf Asphalt aussen an der Mauer entlang.
St. Stephan Westfassade

1926

2011

Das Riesentor, Foto aus dem Jahr 1926, also vor den verheerenden Zerstörungen im zweiten Welt­krieg.
Wer wissen will, wie es 2011 dort aussah - nach der Restauration der Westfassade, klickt auf die Jahreszahl.

Wie gesagt, los geht es beim Riesentor. Doch Halt! Der Moment des Losgehens, des Abschied­nehmens und des Loslassen ist viel zu wichtig, - wichtiger als die Ankunft -, als dass wir einfach unbedarft losmarschieren sollten. Gehen wir zuerst noch in den Dom und bitten Gott um seinen Segen für unser Vorhaben.

Besondere Bilder vom Inneren des Doms

Ein Blick in den "ersten Stock" der Stephanskirche zeigt uns die vielen Heiligen, die an den Säulen stehen. Sie werden uns begleiten. Immer wieder werden wir auf den einen oder andern unterwegs treffen und wir werden viele neue Heilige kennen lernen. Doch konzentrieren wir uns auf die Gottesmutter Maria, die im Dom auf vielfältige Weise präsent ist.

Es wird sich noch zeigen: der österreichische Jakobsweg ist auch ein Marien Wallfahrtsweg. Beginnen wir beim Gnadenbild "Maria Pócs" im Stephansdom. Wir werden von einem Marien­wallfahrtsort zum anderen wandern, bis wir in der Liebfrauenkirche in Rankweil bei der Marien-Gnadenstatue angelangt sind. Begleitet werden wir vom "Mariahilfbild", das uns immer wieder begegnen wird. Das "Mariahilfbild" der Wiener Mariahilfer­kirche wurde während der zweiten Türken­belagerung hier im Stephansdom aufbe­wahrt.

Der Dom ist dem heiligen Stephanus und allen Heiligen geweiht. Aber ob der 93 gezählten Marien­darstel­lung­en ist er eigentlich auch ein Marien­dom.

Maria Pócs Gnadenbild

Das ursprüng­lich aus Un­garn kom­mende Gnadenbild der Maria Pócs wird beson­ders verehrt. Von früh bis spät finden sich vor der "Pócs-Mutter" Beter ein. Das Bild soll Tränen ver­gossen haben.

Maria in der Sonne

Auf der linken Seite im Dom, am zwei­ten Altar nach der Kanzel, dem so ge­nannten "Alter Frauen­altar" befin­det sich die gotische Dar­stellung der "Maria in der Son­ne". Wir wer­den ihr in Ybbs an der Donau wieder be­geg­nen.

Das Gnadenbild war ur­sprüng­lich in der Augus­tiner­kirche. Zwei Engel halten die Habsburger Haus­krone über die Maria.

Mehr zum Thema: Maria in der Sonne

Jakobus als Säulenheiliger im Stephansdom

Übrigens: Der Apostel Jakobus (rechts im Bild) hat seinen Platz im mittleren Abschnitt des rechten, süd­lichen Seiten­schiffs, das in seiner Fort­setzung Apostel­chor heisst.

Falls die Stephanskirche zu sehr in der Hand von Touristen ist, finden wir Ruhe in der Eligius­kapelle, gleich neben dem Altar für die Maria Pócs, wo Wolfgang Amadeus Mozart seine Constanze geheiratet haben soll. Dort steht die gotische Statue der Muttergottes vom Himmelpfortkloster (um die sich eine wunderschöne Sage rankt) und Schweizer Pilger finden am linken Altarblatt des kleinen gotischen Altars den heiligen Leodegar (Schutzpatron von Luzern).

Pilgerstempel Stephansdom Wien

Den Pilgerstempel gibt es im Domshop

Pestsäule
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Pestsäule

Auf geht's, zunächst über den Graben, vorbei am Brunnen mit dem heiligen Leopold, dem Landes­patron, der barocken (auf­wendig renovierten) Pestsäule und am Josephsbrunnen.

Ecke Graben Kohlmarkt
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Ecke Graben Kohlmarkt

Am Ende des Grabens biegen wir nach links in den Kohlmarkt. Dort an der Ecke finden wir ein Jakobsweg­schild. Wir gehen bis zum Michaeler­platz und durchqueren die Hofburg.

Schon sind wir am Heldenplatz mit den Reiter­standbildern von Prinz Eugen und Erzherzog Karl. Wir gehen durch das Burgtor und überqueren den Ring.

Maria Theresia Denkmal
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Maria Theresia Denkmal

Unser Weg führt zwischen den beiden Museen durch, vorbei am Denkmal der Kaiserin Maria Theresia, die hier von ihren vier grossen Feld­herren umgeben ist: Daun, Laudon, Traun und Kheven­hüller.

Am Fussgängerübergang über die Auto­fahrbahnen am Museumsplatz gelangen wir zum Platz vor dem Messegebäude, den ehemaligen Hofstallungen und wenden uns nach links zur Mariahilferstrasse.

Nepomukstatue

Am Anfang der Maria­hilfer­strasse, steht dieser wenig beachtete Nepo­muk. Die Furt, die er einst be­schützte, gibt es schon lange nicht mehr. Hier ein Blick zurück, auf die Museen, von wo wir herkamen.

Beim Studium alter Karten von Wien, wird klar, dass die Mariahilferstrasse der Weg nach Westen war und nicht das Wiental. Dort konnte man vor der Wien-Regulierung und Eindeckung gar nicht gehen.

Auch Berichte von Marien-Wallfahrten im 17. und 18. Jh. bezeugen die Mariahilferstrasse und Linzerstrasse als Pilgerweg Richtung Westen.

Wir gehen die Mariahilferstrasse bergauf. Hier wurden vor einigen Jahren Bäume gepflanzt, die jetzt schon recht gross sind. Seit 2013 ist die Mariahilferstrasse zum Teil Fussgängerzone mit Fahrradverkehr. Bald sehen wir rechts die Stiftskirche und wenn wir endlich am Hügel ganz oben angelangt sind, finden wir links unsere erste Marien­wallfahrtskirche, die Kirche Mariahilf, die der Strasse und dem ganzen Bezirk ihren Namen gab.

Die linke der beiden Heiligenstatuen auf der Frontseite der Mariahilferkirche ist übrigens der heilige Bartolomäus.

Mariahilferkirche Wien

Bereits 1660 stand hier eine bescheidene Kapelle mit dem Gnadenbild "Mariahülf". Diese Mariendarstellung ist eine Nachbildung des Gnadenbildes vom Mariahilfer Berg bei Passau, das sich heute auf dem Hochaltar der Innsbrucker Stadtpfarrkirche befindet. Diesen Bildern werden in der Geschichte Wunderkräfte zugeschrieben. Ende des 17. Jahrhunderts wurde hier eine erste Kirche errichtet, die im 18. Jh. immer wieder erweitert wurde.

Sollen wir schon jetzt eine Kirche besichtigen? Was spricht dagegen? Wir sind noch gar nicht weit, wir werden noch genug Barockkirchen sehen. Was spricht dafür? Das Gnadenbild. Es wird uns unterwegs immer wieder begegnen, es wird uns durch Österreich begleiten. In drei bis vier Wochen wer­den wir das Original sehen, in Innsbruck, in der dem hl. Jakobus geweihten Stadtpfarrkirche.

Mariahilf Gnadenbild, Wien Mariahiferkirche

Das Mariahilfbild in Wien, Mariahilf

Mariahilf Gnadenbild, Jakobskirche Innsbruck

Das Original in Innsbruck. Es stammt von Lucas Cranach und entstand 1537.

Wir gehen weiter Richtung Westen durch die belebte Geschäftsstrasse, überqueren den Gürtel beim West­bahnhof und bleiben noch ca. 1,1 km auf der Mariahilferstrasse bis rechts das Technische Museum und links der Auer-Welsbach Park auftauchen. Der authentische (Marien-) Pilgerweg führt durch die Linzerstrasse. Wir aber durchqueren den Auer-Welsbach Park diagonal in Richtung zum Eingang von Schloss Schönbrunn. Endlich dürfen wir auf Kies statt auf dem ewigen Asphalt wandern.

Carl Freiherr Auer von Welsbach (1858 -1929) war der Erfinder des Glühstrumpfs (Gaslicht), der Metallfadenlampe aus Osmium und des Zündsteins. Er entdeckte mehrere chemische Elemente und schuf die Marke OSRAM.

Weg durch Schloss Schönbrunn

Wir gehen in den grossen Schlosshof. Da man durch das Schloss­gebäude nicht mehr durchgehen kann, gehen wir rechts herum, bis wir auf der anderen Seite des Schlosses im Schlosspark stehen und gehen ein paar Schritte zurück zum grossen Garten­parterre, bis wir die Gloriette sehen.

Raub der Helena im Schlosspark Schönbrunn

Wir nehmen den Diagonalweg (Tiergarten Allee) nach halb rechts. Die Statue, bei der wir abbiegen, stellt den Raub der Helena dar (linkes Bild).

Najade mit Seeungeheuer

Es braucht viel Geduld für ein solches Foto ohne Touristen.

Finger rechtsKlicken Sie auf den Brunnen und sehen sie wie er nach der Restaurierung 2018 aussieht


Der Diagonalweg führt zu einem Brunnen. Es ist der Brunnen mit der Najade und dem See­ungeheuer, aus dessen Rachen eine Wasser­fontäne aufsteigt. Wenn wir uns hinter dem Brunnen aufstellen und Richtung Schloss blicken, sehen wir eines der schönsten Fotosujets von Schönbrunn (Bild rechts bzw. oben am Smartphone). Vom Brunnen gehen wir zum Rosen­garten und ge­radeaus weiter zum Palmenhaus und blicken auf die Hietzinger Kirche (Bild links unten) und von dort gehen wir schräg nach links zum Hietzinger Tor.


Hietzinger Pfarrkirche, Fotos Oktober 2011, April 2014, April 2018

Bild der Hietzinger Pfarrkirche. Im Vordergrund der Barock­garten vor dem Schönbrunner Palmenhaus.

Der Blumenschmuck ändert sich.

Siehe 2011

oder  2014

oder  2018 April

oder  2018 Oktober

oder  2021 Oktober


Wir verlassen den Schlosspark und kommen auf den Hietzinger Platz. Die dortige Hietzinger Pfarrkirche, die mit dem Stift Klosterneuburg eng verbunden ist, beherbergt ein Marien Gnadenbild (Statue). Die Kirche präsentiert sich innen frisch renoviert im neugotischen Stil.

Hietzinger Pfarrkirche Nepomuk Statue, Hietzinger Kirche

Die Pfarr- und Wallfahrtskirche Maria Hietzing.

Was wie eine Ein­gangs­türe in den Chor aus­sieht, ist die Aussen­kapelle für Johannes Nepomuk.

Rechts neben der Kirche eine Marien­säule und noch weiter rechts (kl. Bild unten Finger rechts klicken) das Denkmal von Maxi­milian, den Kaiser von Mexiko, den jüngeren Bruder von Kaiser Franz Josef aus dem Hause Habsburg.

Denkmal Max
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Maximilian

Hietzing Maria
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Maria Hietzing

Bereits 1253 stand hier eine Marienkapelle. Diese wurde mehrmals zerstört und wieder aufgebaut. 1529, zur Zeit der ersten Türkenbelagerung, wurde die Statue aus der Kapelle entfernt und in einem dicht belaubten Baum versteckt. Die Türken ließen vier Hietzinger Bürger in Ketten legen und an den Baum binden. In ihrer Not riefen die Männer Maria um Hilfe an und in der Nacht begann die Statue zu leuchten und die Ketten fielen ab.

Hietzing Altar
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Hietzinger Kirche, Altar

Klicken Sie auf die Maria Hietzing für ein grösseres Bild und auf das kleine Bild vom Altar für ein grosses Gesamt­bild mit der Darstellung der Legende.

Weiter führt uns der Weg ein Stück durch die Hietzinger Hauptstrasse, bis wir am Café Dommayer vorbei in die Auhof­strasse abbiegen. Wir bleiben in der Auhofstrasse und wandern fast immer unter Alleebäumen. Wir durch­wandern Unter St. Veit, kommen nach Ober St. Veit und überqueren die Firmiangasse, benannt nach Bischof Firmian. Wenn man in die Firmiangasse nach links blickt, sieht man den heiligen Nepomuk von Ober St. Veit (sofern es die dort parkierten Autos erlauben). Erfahren sie mehr über Ober St. Veit, seinen Nepomuk und über das weitgehend unbekannte  Ober St. Veiter Schloss.

Auhofstrasse

Auhofstrasse

Unser Weg nach Santiago führt weiter durch die Auhofstrasse. Bei der Auhofstrasse 169 gehen wir am modernen Gebäude des Oblatenklosters vorbei. Bald danach kommt ebenfalls auf der linken Seite die Einfahrt zum Dominikaner­innen­kloster von Ober St. Veit. Dann passieren wir das Josephs Spital und biegen knapp danach nach rechts in die Gustav Seidel Gasse und nach wenigen Metern wieder nach links in die so genannte "Promenade", ein Fussgängerweg parallel zur Westeinfahrt (rot-weiss-rote Markierung). Geschützt von einer Lärm­schutz­wand wandern wir unter Bäumen weiter stadtauswärts, bis die "Promenade" wieder auf die Auhofstrasse trifft und in die Hofjagdstrasse übergeht.


Auhof

Jetzt gehen wir am Fussgängerweg/Radweg ein Stück unge­schützt vom Lärm neben der Westeinfahrt entlang der Tier­garten­mauer am Umspannwerk West vorbei bis zum Auhof (siehe Bild).

Dort ist rechts eine Fussgänger­brücke über den Autobahn­zubringer, die Auhofbrücke. Sie führt uns zur 'Wolf in der Au Brücke' über den Wienfluss. Nach der Brücke und dem anschliessenden kurzen geraden Strassenstück - Allee ohne Verkehr - können wir nach links zum Wienfluss hinuntergehen. Es ist der Wienfluss-Radweg den wir jetzt weiter Richtung Westen gehen. (Dieser Weg ist bei Hochwasser und im Winter gesperrt, dann bleibt nur ein Ausweichen auf die Linzerstrasse / Hauptstrasse bis Maria Brunn.)


Brücke über den Mauerbach

Wir kommen zur Brücke über den Mauerbach, über­queren sie und gehen geradeaus entlang dem Wienfluss weiter.
Für Radfahrer gibt es auf diese Brücke eine Schiene zum Schieben.


Maria Brunn

Schon sehen wir die ehemalige Klosteranlage Maria Brunn und gehen an ihr vorbei bis ein kleiner Weg nach rechts hinunter führt (zur Pfarrgasse).

Wir gelangen so zur Wallfahrtskirche Maria Brunn. Im danebenliegenden Pfarrhaus gibt es einen Pilgerstempel und die nette Pfarr­sekretärin hat uns auch das Gitter in der Kirche aufgesperrt, sodass wir ganz nach vor zum Hochaltar mit der Marienstatue gehen konnten.

Marienstatue Maria Brunn

Die Marienstatue (Lindenholz, spätgotisch/Frührenaissance) aus der 1. Hälfte des 16. Jh.

Mariabrunn Brunnen
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Neben der Kirche befindet sich ein Brunnen (im Bild rechts von der Kirche).
Im Brunnenaufbau steht eine Nach­bildung der Marienstatue aus Sand­stein.


Kirche Mariabrunn

Die Legende erzählt: Im Jahre 1042 ging Königin Gisela, Witwe nach dem hl. Stephan von Ungarn, hier in flachen Auwäldern des Wienflusses spazieren. Sie war krank und wollte Erholung finden. Gisela wurde durstig. Ihre Diener schöpften aus einem Brunnen und sahen darin eine Marienstatue. Als Gisela von diesem Wasser trank, wurde sie sofort gesund. Sie ließ die Statue aus dem Brunnen heben und eine kleine Kapelle errichten, die aber durch den Wienfluss bald zerstört wurde. So kam die Statue in die damalige Pfarrkirche Weidlingau.

Als 1467 die Soldaten des Matthias Corvinius in der Gegend waren, warfen sie die Statue (ohne ersichtlichen Grund) zufällig in den gleichen Brunnen. Man hat daraufhin die Statue vergessen. Nach vielen Jahren erklang aus dem Brunnen Musik. Man meinte, dass hier Engel musizierten, erinnerte sich an die Statue und zog sie zum zweiten Mal aus dem Brunnen.

Unter Kaiser Ferdinand II wurde hier (Mitte 17.Jh.) anstelle einer Kapelle aus dem 16. Jh. ein Kloster für den Orden der Unbeschuhten Augustiner (Augustiner Barfüßer) errichtet. 1828 wurde das Kloster aufgelöst. In das Klostergebäude kam die kaiserliche Forstakademie (Josef Ressel hat hier studiert). Seit 1875 beherbergt das Mariabrunner Klostergebäude nunmehr einen Teil des Bundesforschungs- und Ausbildungs­zentrums für Wald, Naturgefahren und Landschaft.

Von Mariabrunn gehen wir das kurze Wegstück wieder zurück zum Weg neben dem Wienfluss, von dem wir kamen, und wandern weiter westwärts bis zum Ende des Weges.

Jakobsweg entlang des Wienflusses

Wie queren zwei Strassen. Der Weg biegt nach rechts und mündet in die Hauptstrasse. Nach wenigen Metern, gegenüber einer Busstation, können wir auf einem Schild die Geschichte von Weidlingau nachlesen. Wir überqueren die Hauptstrasse und gehen nach rechts in die Herzmanskystrasse.

Die Strasse wurde nach August Herzmansky (1834 -1896) benannt. Er ist uns als Gründer des (ehemaligen) Kauf­hauses Herzmansky in der Mariahilferstrasse bekannt. Hier in Weidlingau hat er ein Rekonvaleszentenheim für Kinder gestiftet.

Schnitzel
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Pizzeria Bardolino

Am Eck befindet sich die Pizzeria Bardolino. Dort haben wir preisgünstig und reichhaltig gegessen.


Die Herzmanskystrasse führt uns zum Bahnhof Wien-Weidlingau, an dem wir vorbei gehen. Von jetzt ab bleiben wir immer zwischen dem Wienfluss links und der Bahn rechts. Es folgt ein durchwegs romantischer Wegabschnitt am Christkindlweg durch den "Christkindlwald". Unvorstellbar die armen Outdoor Führer lesenden Jakobspilger, die links von uns auf der anderen Seite der Wien (und der Lärmschutzwand) entlang der viel befahrenen Wientalstrasse wandern, nicht wissend wie schön und ruhig es hier ist. Einzig der Wienfluss rauscht. Die Grenze zwischen Wien und Niederösterreich verläuft genau in der Mitte des Weges.

Villa am Christkindlweg
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Es gibt auch keine Häuser am Weg mit einer Ausnahme

Der Christkindlweg mündet beim Bahnhof "Purkersdorf-Sanatorium" in die Wienzeile, diese wiederum in die Bahnhofstrasse, die uns zum Bahnhof Unter-Purkersdorf bringt. Das Sanatorium Purkersdorf liegt nicht am Jakobsweg, sondern auf der anderen Seite vom Wienfluss und ist ein Jugendstilbau von Josef Hoffmann.

Wir wandern weiter entlang der Purkersdorfer Bahnhofstrasse und sehen so manche interessante Jugendstilvilla und gehen u. a. am Konsulat von Nepal vorbei. Wir überqueren die verkehrsreiche Wiener­strasse, die unter uns hindurchgeführt wird. Auf der anderen Seite der Bahn liegt das Rathaus, und der Kirchturm der Purkersdorfer Pfarrkirche wird sichtbar. Wir gehen bis zur Bahnunterführung, die mit "Hauptplatz / Stadtsaal" uns den weiteren Weg zum Hauptplatz weist. Jetzt ist es nicht mehr weit bis zur Pfarrkirche von Purkersdorf (ursprünglich gotisch, barockisiert). Sie ist dem hl. Jakobus geweiht. In ihr befindet sich das Gnadenbild "Maria, die Trösterin der Betrübten" und auf einem Tisch nach dem Eingang finden wir den Pilgerstempel.

Wussten Sie, dass Purkersdorf ursprünglich Purchhartsdorf hiess? So steht es zumindest in einer Urkunde von Heinrich Jasomirgott (Stiftungsurkunde für das Schottenkloster in Wien, 1158). Dort ist ein Zeuge Alberonis de Purchhartsdorf aufgeführt.

Purkersdorf

Purkersdorf, Juli 2008

Purkersdorfer Marienbild
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Maria Purkersdorf

Unser Gnadenbild "Maria, die Trösterin der Betrübten"

Die Besitzerin der Stieglmühle in Purkersdorf Helene Wöhrl befestigte 1709 das Gnadenbild von Seltenheitswert an einer Weide, um es zu verehren. Da ihre Tochter Anna Maria bei der Pestepidemie 1713 verschont blieb, während der Ort fast die Hälfte der damals ungefähr 250 Einwohnern verlor, wuchs die Verehrung des Bildes mächtig an; sein Ruf drang bald bis nach Wien. 1718/19 wurde für das Gnadenbild eine neue Kapelle erbaut, die aber vom Passauer Bischof wieder geschlossen wurde, da sie ohne kirchliche Erlaubnis errichtet worden war. 1721/22 erhielt die Gemeinde die Erlaubnis der öffentlichen Verehrung und der Bau einer neuen Kapelle wurde notwendig.

Wegen der vielen Wallfahrer wurde das Marienbild am 5. Mai 1727 durch Konsistorialrat Johann Jakob Cechotti ohne Zere­monien und Prunk in die Pfarrkirche übertragen.

Seit dieser Zeit erlangte Purkersdorf den Ruf eines Wall­fahrtsortes und hiess längere Zeit "Maria Purkersdorf". Auch Kaiserin Maria Theresia besuchte oft und gerne den Gnadenort und spendete vermutlich den Silberrahmen für die "Stillende Madonna".

Text gefunden auf einer Tafel beim Eingang der Jakobskirche (gekürzt, G.E.)


Vom Stephansdom bis hierher waren es 18.5 km. Das reicht fürs Erste. Lieber langsam anfangen und mal hier bleiben. Die nächste Übernachtungs­möglichkeit in Ried am Riederberg ist ca. 12 km weit entfernt.

Anmerkungen für Radfahrer: Der Weg ist bis auf wenige Ausnahmen radfahrtauglich. Durch den Schönbrunner Schlosspark darf man nicht fahren, daher empfehle ich den Radweg in der Schönbrunner Schlossallee zur Kennedybrücke zu benutzen und dann geradeaus über die Kleingasse, Domayergasse in die Aufhofstrasse zu fahren. Auf der Höhe der Lilienberggassee kommt man über eine Abfahrtsrampe zum Wientalradweg unten beim Wienfluss, auf den die Wanderer später stossen. Wer lieber "oberirdisch" fährt, folgt dem beschriebenen Weg; die Treppen der Auhofbrücke sind mit Radschiebe­schienen ausge­stattet.

Überlegungen zum Weg: Die untere Maria­hilferstrasse ist eine Fussgänger freundliche Zone mit Bäumen. Die obere Mariahilfer­strasse (1.1km) auch mit Bäumen ist nicht ganz so fussgänger­freundlich, aber immer noch Gold gegenüber der in den Führern empfohlenen Linken Wienzeile. Das Durch­wandern des Schön­brunner Schlossparks ist sicher kein authentischer Pilgerweg, aber ein schöner. Die Auhofstrasse ist eine schattige Allee mit wenig Verkehr und interessanten Villen (Gustav Klimt Villa: Feldmühlgasse 11 - ist aber ein Umweg). In der Hofjagdstrasse geht man ebenfalls unter Bäumen, etwas getrennt vom Verkehr. Die Wanderung entlang des Wien­flusses über Mariabrunn ist sehr schön.