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Das "Hüsli" in Grafenhausen
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Das "Hüsli"

Grafenhausen liegt auf einer sonnigen Hochfläche im Südschwarzwald (800—1000 m) in der Nähe von Schluchsee, Wutachschlucht und Feldberg. Der Ort ist bekannt durch das Schwarzwälder "Hüsli", das als Kulisse der Fernsehserie "Die Schwarzwaldklinik" diente (Privatwohnung von Prof. Brinkmann). In Wirklichkeit ist es das Heimatmuseum des Landkreises Waldshut und besitzt eine vorzügliche Sammlung Schwarzwälder Volkskunst.

Schon die Römer hatten das Land der Rheinebene besiedelt, die Höhen des Südschwarzwaldes blieben jedoch bis Anfang des 11. Jahrhunderts unbewohnbar. König Heinrich III. (1038—1056) überließ den Grafen von Nellenburg das Gebiet und die Gerichtsbarkeit vom Schluchsee bis hinunter zum Rheintal. In den Folgejahren wurden die hoch gelegenen Waldgebiete gerodet und für eine Besiedlung vorbereitet.

Graf Eberhard III. von Nellenburg (1012—1079), genannt der Selige, war der Begründer von Grafenhausen. Es wird vermutet, dass er auf einer Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela die Verehrung der hl. Fides in Conques kennen gelernt hat und mit nach Grafenhausen gebracht hat. Aus Sainte Foy wurde in Deutschland Sankt Fides. In der Schiffersiedlung Schaffhausen am Rhein hatte Graf Eberhard III. im Jahre 1047 den Bau eines Klosters in Auftrag gegeben, das 1049 durch den Papst Leo IX. geweiht wurde und später den Namen "Allerheiligen" erhielt. Im Jahr 1052 schenkte Graf Eberhard III. dem Kloster Allerheiligen unbewohnte Ländereien rund um den Schluchsee und das Gebiet um das heutige Grafenhausen. Er leitete die Rodung und Besiedlung im Hochschwarzwald ein. Im Jahr 1075 ging er selbst als Mönch in das von ihm gegründete


Eine Urkunde, die im Schaffhauser Museum Allerheiligen aufbewahrt wird, bestätigt, dass im Jahr 1095 Bischof Gebhard III. von Konstanz eine St. Fides-Kapelle in Grafenhausen einweihte. Bereits 1078 war durch Abt Sigfrid vom Kloster Allerheiligen das Tochterkloster der Benediktinerinnen in Grafenhausen gegründet worden. Die Klosterzelle war — wie die dazu gehörige Kirche — ebenfalls der hl. Fides geweiht.

Das Nonnenkloster St. Fides in Grafenhausen hat in den folgenden Jahrhunderten manche Höhen und Tiefen erlebt. Der Niedergang kam Mitte des 15. Jahrhunderts durch das Raubrittertum in der Gegend und durch die Tatsache, dass Allerheiligen kein Interesse mehr an dem Schwarzwald­kloster hatte. Um 1470 verabschiedete sich die letzte Nonne aus dem Kloster St. Fides.

Das Jahr 1530 war für Grafenhausen das Jahr der Trennung von der Schweiz. Die Stadt Schaffhausen tauschte die entfernt gelegenen Güter gegen das näher gelegene Schleitheim und Beggingen ein. So gelangte der Ort an die Stühlinger Landgrafen. Drei Waldgebiete wurden allerdings vom Tausch ausgeschlossen. So kommt es, dass das schweizerische Schaffhausen heute noch vier Quadratkilometer Wald innerhalb des Grafenhausener Staats- und Privatwaldes besitzt.

Bei den Stühlinger Landgrafen sollte Grafenhausen aber nicht bleiben. Über die Familien Pappenheim und Mörsberg gelangten die Ländereien 1609 in den Besitz des Klosters St. Blasien. Dieses behielt die Güter in und um Grafenhausen bis zu seiner eigenen Auflösung im Jahr 1806. Fürstabt Martin Gerbert gründete die Brauerei Rothaus, die nach der Säkularisation Staatsbrauerei wurde und heute noch ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor für die Gemeinde ist.

Die Kirche Sankt Fides in Grafenhausen
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Die Kirche St. Fides in Grafenhausen im Jahre 2008

Nach der Zerstörung durch eine Feuersbrunst im Jahr 1622 wurde die Kirche St. Fides in Grafenhausen völlig neu aufgebaut. Nur der untere Teil des Kirchturms aus der Mitte des 14. Jahrhunderts überstand die Katastrophe. Um 1900 kam das nördliche Seitenschiff als Erweiterung im neugotischen Stil hinzu. Eine etwas unglückliche Renovierung im Jahr 1957 veränderte das Innere wesentlich. Erst vor wenigen Jahren konnte die barocke Grundstruktur des Gotteshauses wieder hergestellt werden.

Die Patronin der Pfarrgemeinde ist mehrmals in der Kirche dargestellt:

Ein Ölgemälde auf der rechten Seite des Kirchenschiffes, ein Werk von Konrad Schmieder aus dem Jahr 1890 zeigt, wie das Mädchen zum Tode verurteilt wird. Sie steht aufrecht vor Gericht, der Stein für die Folter liegt bereits in einer männlichen Hand, Rutenbündel für die Brandfolter und Beil für die Enthauptung liegen bereit und der Lorbeer der Märtyrer schwebt in Engelshand herab.

Die hl. Fides wird zum Tod verurteilt

Das farbige Deckengemälde 1950 gemalt vom Kunstmaler Manfred Schmidt zeigt neben der Aufnahme der Gottesmutter Maria in den Himmel auch die heilige Fides am linken Bildrand. Darunter ist das Dorf Grafenhausen mit Kirche und Rathaus zu sehen, welche gleichsam um den Schutz der Gottesmutter und der Hl. Fides bitten.

Deckengemälde, St. Fiden, Grafenhausen

In der Mitte des Hochaltars steht eine Fides-Statue, die auf dem Dachboden gefunden wurde und somit ursprünglich nicht zum (Marien-) Altar von 1730 gehörte, der im Jahr 1980 aus Mauenheim im Hegau angekauft worden ist. Auf den beiden Seiten des Hochaltars stehen die Figuren des Hl. Dominikus und der Hl. Katharina von Siena.

Die hl. Fides am Hauptaltar in Grafenhausen

Die Kirche besitzt ein linkes Seitenschiff mit einem gotischen Marienaltar.

Innenaufnahme St. Fides in Grafenhausen

Jährlich am Sonntag nach dem 6. Oktober feiert die Kirchengemeinde das Kirchenpatrozinium und das anschliessende Pfarrfest in der Schwarzwaldhalle.
Im Gottesdienst singt die Gemeinde gerne das Fideslied:

„O heilige Fides hör dies Wort am Thron des Herren, unserm Hort.
Dein Name Treu und Glaube heißt und hin zu Gott den Weg uns weist.

Erfleh o Fides durchs Gebet, dass alle Tage früh und spät,
wir stets dem Dienst des Herrn uns weih'n, um ewig einst bei ihm zu sein.“

Die Kirche Sankt Fides in Grafenhausen
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In den Kirchen der Umgebung von Grafenhausen sind einige Darstellungen der hl. Fides zu finden, so z. B. östlich von Grafenhausen in den St. Nikolaus-Kirchen von Wellendingen (Wandaltar als Kriegerdenkmal mit der hl. Barbara, Anna Selbdritt und der hl. Fides) und Lausheim (kleines Ölgemälde im Aufsatz des rechten Seitenaltares).

Fotos: Gerhard Eichinger, Sept. 2008