Die österreichische Kaiserin Elisabeth (Sisi) schwärmte für die alten Griechen. Ihr besonderer Liebling war der Held Achilles. Sie liess sich auf der Insel Korfu bei Gastouri, ca. 7 km südlich der Inselhauptstadt Kerkyra einen Palast, das Achilleion erbauen. In der romantischen Zeit des Klassizismus war es üblich alte Baustile nachzuempfinden. So wurde der Palast 1890–1892 im pompejischen Baustil errichtet und thematisiert die griechische Mythologie.
Im Schlosspark liess Sisi die 1884 von Ernst Herter geschaffene Marmorskulptur „Sterbender Achill“ aufstellen.
Bis zu ihrem Tod im Jahr 1898 besuchte Sisi das Achilleion immer wieder. Ihre beiden Kinder Gisela und Marie-Valerie waren nur einmal dort, ihr Gatte Kaiser Franz Joseph hat es nie besucht.
Das Bild links zeigt Sisi auf Korfu und befindet sich im Museum der Stadt Wien am Karlsplatz. Man beachte die extrem schlanke Taille. Erinnert das nicht an ein Hungermodel?
Peristyl des Achilleions mit den neun Musen
Bilder vom Areal des Achilleions
Der sterbende Achilles, der Pfeil steckt in der einzig verwundbaren Stelle, der Ferse.
Das Wandgemälde im Stiegenhaus stellt den triumphierenden Achilles dar. Er schleift den besiegten Hektor um Troja herum.
Sisi Portraits im Achilleion
Sehnsucht nach Corfu
Mir bangt nach Phöbus' heissen Gluten,
Nach Lunas holdem Silberlicht,
Nach tiefen, blauen Meeresfluten
Nach Palmen, die der Zephyr wiegt.
Ich sehne mich nach den Cypressen,
Die hoch auf grauem Felsen steh'n,
Von welchen, ernst und weltvergessen,
Sie träumend nach Albanien seh'n.
Die Meereswogen plätschern lauschig
Tief unter ihnen in der Bucht,
Und in der Ferne weiss und bauschig
Eilt manches Schiff auf leichter Flucht.
O könnt' ich wieder sinnend schreiten
Im duftenden Orangenhain,
Wie einst in längst entschwund'nen Zeiten
Allein mit meinen Träumerei'n!
Das Haus auch will ich wieder sehen,
Auf Säulen steht's mit flachem Dach;
Die wilden Oleander wehen
Durchs Erkerfenster ins Gemach.
Ins stille Zimmer, wo ich weinte
Und schrieb und sann so manche Nacht,
Weil mir der Himmel das verneinte,
Was ich als Eden mir erdacht.
Durchs offene Fenster stahl sich leise
Des Meeres kühler Hauch herein,
Und dort, dass er den Seepfad weise,
Erglänzte treu des Leuchtturms Schein.
Das Eden, welches ich erträumte,
Ruht längst im tiefen Meeresgrund,
Die Welle, die darüber schäumte,
Ich segne sie in dieser Stund'.
Doch ist der Insel lieblich Eden
Kein eitler Wahn, kein leeres Wort;
Gekettet bin mit tausend Fäden
Ich an den trauten teuren Ort.
Drum gib das liebe Haus mir wieder,
Du alter Griechengott, o Zeus!
Dann rauschen meine Dankeslieder
Einst meerentlang zu deinem Preis.